Den Kritikern amerikanischer Weltmacht ist die Idee einer multipolaren Welt seit je sympathisch: Neben den Pol Amerika, so die Idee, treten die Pole China und Russland, eventuell eines Tages auch die Europäische Union. Auf diese Weise wird amerikanische Macht durch Gegenmacht eingehegt und beschränkt. Das klingt progressiv, nach einem System der «checks and balances», nach freiheitsichernder Gewaltenteilung.

Ulrich Speck
Speck war Gastwissenschaftler bei Carnegie Europe. Seine Forschung konzentriertete sich auf die EU-Außenpolitik und die strategische Rolle Europas in einem veränderten globalen Umfeld.
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Doch die multipolare Realität, wie sie sich in den letzten Jahren entfaltet, sieht anders aus. Mit Sicherung des internationalen Rechts haben China und Russland nichts im Sinn. Im Gegenteil, sie schwächen das ohnehin schon schwache Gewebe internationaler Normen. Es geht ihnen darum, ihre eigene Übermacht in ihrer Nachbarschaft ungehindert ausspielen zu können. Beide agieren revisionistisch und damit destabilisierend: China strebt Kontrolle über die angrenzenden Meere an, Russland über den postsowjetischen Raum.

Den vollständigen Text dieses Artikels können Sie in der Neuen Zürcher Zeitung lesen.